„... ein vollständiges protestantisch-theologisches Studium – getrennt von der Universität“.
Zur
Geschichte der Wiener Lehranstalt/Fakultät und ihrer Bedeutung für den Donau-
und Karpatenraum im 19. Jahrhundert*
Wenn über die
österreichisch-ungarischen Beziehungen auf dem Gebiet des Hochschulwesens und
der Wissenschaft nachgedacht und dabei die Protestantische Theologie zu Wort
kommen soll, so ist es angemessen, eines Mannes zu gedenken, der sich dieser
Aufgabe sein ganzes Leben lang angenommen hat und von dem gesagt werden kann,
dass er dazu unzählige Impulse zu geben vermochte, durch schriftliche Arbeiten,
durch Vorträge, vor allem durch seine sehr persönliche Fürsorge im Blick auf
diese grenzüberschreitenden Beziehungen: Tibor
Fabiny (1924-2007), Professor für Kirchengeschichte an der selbständigen
Lutherischen Theologischen Fakultät mit Universitätsrang in Budapest.
Peregrinatio academica Hungarorum
Die Peregrinatio
academica Hungarorum betraf in ganz besonderer Weise die protestantischen
Theologiestudenten, sie gehörte gewissermaßen zu ihrem akademischen
Ausbildungsgang dazu. Der Mangel an einer Universität im eigenen Land machte
eine solche Wanderung notwendig. Dass im Falle der protestantischen Theologen
die Beziehung zum Mutterland der Reformation eine besondere Rolle spielte,
liegt auf der Hand. Dass es sogar zur Bildung eines ungarischen Coetus an der
Universität Wittenberg gekommen ist, wurde schon vor mehr als einem
Halbjahrhundert von Géza Szabó
aufgearbeitet, an diese Forschungsergebnisse hat vor einigen Jahren András Szabó erinnert[1]. Die Arbeiten von László Szögi und die von ihm
herausgegebene Buchreihe „Magyarországi
diákok egyetemjárása az újkorban“ schließen
hier an und ermitteln in ihrer bunten Vielfalt ein überwältigendes Bild dieser
Peregrination[2].
Der nachfolgende
Beitrag möchte eine Bildungseinrichtung in den Vordergrund rücken, die
sozusagen das Gegenmodell zur Peregrinatio academica Hungarorum darstellte oder
jedenfalls die Wanderung an die deutschen Universitäten nach Wien umleiten sollte,
um hier die Studenten im Sinne eines habsburgischen Reichspatriotismus zu prägen:
die Protestantisch-theologische Lehranstalt in Wien[3].
Zur
Gründung der Protestantisch-theologischen Lehranstalt (1819/1821)
Am 2. April 1821 wurde das „protestantisch-theologische Studium“ in
Wien eröffnet. So hatte eine kaiserliche Entschließung anderthalb Jahre zuvor
angeordnet[4], „ein vollständiges protestantisch-theologisches Studium für die
Augsburgische und Helvetische Konfession – getrennt von der Universität“ zu
errichten.
In den Protestantischen Jahrbüchern für
Österreich, die von Viktor Hornyánszky (1828-1882) herausgegeben
wurden und unter den Protestanten in Österreich und Ungarn die
Zusammengehörigkeit propagierte und sich auf diese Weise in den Dienst des
österreichischen Gesamtstaates stellte, findet sich eine Selbstdarstellung
dieser Fakultät - im Sinne der erwähnten Integration des Protestantismus
als zentrale Ausbildungsstätte für 3,5
Mill. Protestanten im Habsburgerreich[5]. Als jener Artikel mitten
in der Ära des neoabsolutistischen Gesamtstaates erschien, wurde um eine solche
Gesamtkirche im Habsburgerreich gerungen. Vor allem von slowakischen
Intellektuellen war eine Befriedung des ungarländischen Protestantismus im Wege
einer Habsburgischen Reichskirche gesucht worden[6]. Aber dieses Projekt scheiterte ebenso wie siebzig Jahre zuvor in
der josefinischen Toleranzzeit.
Der Protestantismus im Habsburgerreich war
keine monolithische Größe, er bildete niemals eine einheitliche Kirche, sondern
umfasste eine Mehrzahl sehr unterschiedlicher Territorialkirchen[7].
1.
die Evangelischen im Aufsichtsbezirk der
Wiener Konsistorien,
·
das waren die seit 1781 tolerierten
Akatholiken in den kaiserlichen Erblanden, die statistisch gesehen kaum ins Gewicht
fielen [nach einer Statistik aus dem Jahr 1849: 50.000 A.B., 4.500 H.B.],
·
sowie die deutschen, tschechischen und
polnischen Toleranzgemeinden in Böhmen, Mähren und Schlesien [94.000 A.B.,
85.000 H.B.] und
·
die Evangelischen mehrheitlich
Augsburgischen Bekenntnisses in Galizien, das waren Nachfahren der unter Joseph
II. angesiedelten Kolonisten aus der Pfalz [27.000 A.B.; 1.900 H.B.].
2.
weiters: die Evangelischen der
selbständigen Kirche im Ascher Ländchen in Westböhmen [ca. 20.000 A.B.].
3.
Die beiden reformatorischen Kirchen im
Königreich Ungarn waren streng getrennt: die fast ausschließlich magyarische
Reformierte Kirche in Ungarn und Transsilvanien [nach einer Schätzung durch den
Präses der Wiener Konsistorien ebenfalls aus 1849: über 2 Millionen H.B.][8],
4.
die Evangelische Kirche A.B.[9], die viersprachig gewesen
ist: mehrheitlich slowakisch (450.000), deutsch (220.000), ungarisch (180.000) und
in einem kleinen Landstrich in Prekmurje/Übermurgebiet wurde auch slowenisch
gepredigt) [insgesamt 850.000 A.B.],
5.
die Lutherische Volkskirche der
Siebenbürger Sachsen [220.000 A.B.],
6.
und die kleine Unitarische Kirche [mit
50.000 Mitglieder] in Siebenbürgen, die am Rande des protestantischen Spektrums
angesiedelt war, eine antitrinitarische Kirche, die in Siebenbürgen seit dem
Landtag von Thorenburg/Torda (1568) als rezipiert galt.
Aus dieser Übersicht ist schon zu
erkennen, dass diese Vielzahl an protestantischen Kirchen, die ausschließlich in
dem (römisch-katholischen) habsburgischen Landesfürsten ihren Zusammenhalt
(Architrav) fanden, eines Integrationsinstruments bedurfte. Das war der
ideologische Hintergrund, als in Wien 1819/21 zur Gründung einer theologischen
Ausbildungsstätte geschritten wurde. Während in Ungarn in allen
Kirchendistrikten sowohl der Reformierten Kirche als auch der Lutherischen
Kirche Gesamtschulen bestanden, in deren Rahmen eine theologische Propädeutik
angeboten wurde, gab es in Cisleithanien lediglich ein sogenanntes
Theologisches Gymnasium in Teschen (Schlesien), in dem die Kenntnis der biblischen
Sprachen erworben werden konnte, aber eine eigentliche Ausbildungsstätte mit
einem ausgeführten theologischen Studiengang existierte nicht.
Der Studiengang der ungarländischen Theologen
Das typische Curriculum der Theologen aus
dem Königreich Ungarn sah folgendermaßen aus[10]:
·
mehrfacher Wechsel des Ausbildungsortes,
um die Kenntnis der drei/vier unterschiedlichen Kirchen- und Liturgiesprachen
des Landes zu vermitteln,
·
theologische Propädeutik an einem der
kirchlichen Lyzeen/Kollegien des Landes, die eigentlich nur als Gymnasien
organisiert waren, aber eben neben der Philosophie und den biblischen Sprachen
auch eine theologische Propädeutik anboten[11].
Solche Lehranstalten in kirchlicher
Trägerschaft bestanden für die Lutheraner[12] in:
·
Eperies/Prešov[13]
(drei Professoren, dreijähriger Kurs)
·
Ödenburg/Sopron
(zwei Professoren, 3 Supplenten, zweijähriger Kurs),
·
das Lyceum in
Pressburg/Bratislava/Pozsony (seit 1606) (zwei Professoren, zweijähriger Kurs),
1882 zur Theologischen Akademie der ev. Gesamtkirche A.C. Ungarns erhoben[14].
·
Käsmark/Kesmark/Kežmarok
(seit 1801),
·
Leutschau/Lőcze/Levoča
(seit 1793),
·
Schemnitz/Selmecbánya/Banská
Štiavnica (seit 1810)
·
Hermannstadt/Nagyszeben/Sibiu
ein mit dem Gymnasium verbundener vierjähriger theologisch-propädeutischer
Kurs, der wohl zum Dienst in der Kirche qualifizierte, nicht jedoch zum Amt
eines akademischen Pfarrers; für diesen war die Absolvierung einer
Theologischen Fakultät obligatorisch[15].
für die Reformierten
·
in
Debreczin/Debrecen (vier Professoren, dreijähriger Kurs)
·
Sárospatak[16]
(drei Professoren, dreijähriger Kurs),
·
Pápa (seit 1801)
(zwei Professoren) oder
·
Kecskemét (seit
1836) (drei Professoren, 1 Supplent, vierjähriger Kurs)
·
sowie
Weißenburg/Alba Iulia[17]
– später: Klausenburg/Koloszvár/Cluj-Napoca bzw. verlegt nach Straßburg/Nagyenyed/Aiud
·
oder
Neumarkt/Marosvásárhely/Tirgu Mureş.
Der Organisationsgrad des theologischen
Ausbildungsganges war sehr unterschiedlich und reichte von einem einzelnen
theologischen Lehrstuhl aufwärts – bis zu einer vollzähligen Ausstattung aller
theologischen Disziplinen.
Es folgte in der Regel eine mehrjährige
Phase pastoralen oder pädagogischen Wirkens als Privatlehrer, um dann an eine
Universität zu ziehen und das Studium abzurunden – beispielsweise und
vorzugsweise in Wittenberg oder Halle[18]. Die Slawen der
Donaumonarchie bevorzugten die Universität Jena[19], die Ungarndeutschen und
Siebenbürger Sachsen Tübingen[20], die reformierten
Magyaren hingegen Heidelberg, Halle, Basel, eine der holländischen
Universitäten (Utrecht, Franeker, Leiden)[21], je nachdem, woher sie
ein Stipendium bezogen, welche Stiftungsmittel sie in Anspruch nehmen konnten.
Stiftungen – Stipendien – Freitische für ungarländische
Studenten in Deutschland
Folgende Stiftungen waren für
ungarländische Studenten gewidmet[22]:
·
Palm’sche Stiftung (Baronin
Renate Palm geb. Mayern Testament vom 5.10.1756: 16.000 fl CM bei der Wiener
Bank als Kapital, dessen Zinsertrag vom Preßburger und Ödenburger Konvent A.B.
verwaltet wird).
·
Stiftungen der
Bergsuperintendenz und das Stipendium Tibiscanum für „gut“ bestandene
Absolventen des Examens Candidaticum.
·
Lissovényische
Stipendium (1.000 fl CM) von Ladislaus Lissovényi gestiftet für Kandidaten des
Lehramtes.
·
Zwei Stipendien
gestiftet von Daniel Glosius (1/20 bzw. 6/20 seines Vermögens) für Absolventen
des Ödenburger Lyceums bzw. für arme Theologiestudenten der deutsch-ungarischen
Gemeinde zu Pest. Dieses Testament verursachte einen langwierigen
Erbschaftsprozess, der erst 1855 durch ein Erkenntnis des k.k. Kassationshof
entschieden wurde.
·
Testament des
Michael Szent-Mártonyi/Figuli vom 19.7.1750: 3000 fl CM für Ödenburger Lyceum
bzw. Studenten des Lehramtes im Ausland.
·
Szirmay’sche
Stiftung an der Universität Greifswald für zwei Ungarn (jährlich 120 Taler).
·
Kassay’sche Stiftung
an der Universität Wittenberg, gestiftet von Georg Michael Kassay aus dem
Komitat Bars (+ 13.10.1725 als Assessor der Phil. Fakultät in Wittenberg),
ursprüngliches Kapital 5.000 Reichstaler. Nach der Verlegung der Universität
nach Halle 1815 wird es vom Akademischen Senat der Universität Halle verwaltet.
·
Pohldtische
Stipendium, nach Matthias Pohldt (*1688 in Raab, +1766) für Studierende Ungarn
ohne Unterschied der Fakultät. Kapital: 2.000 Taler.
·
Temlinische
Stiftung, nach Mathias Temlin aus dem Eisenburger Komitat, lebte als Dr.med. in
Wittenberg. Testament vom 23.04.1746: Kapital 400 Reichstaler für ein
Stipendium. Zwischen 1794 und 1815 haben 21 Ungarn dieses Stipendium zu 6
Reichstaler empfangen.
·
Kuniny’sche
Stiftung: Armband der Paulina Géczy von Garamszegh, verehelichte Christoph
Kubiny zu Neusohl wurde vom Prediger Michaelides verkauft und der Ertrag der
Universität Wittenberg für Stipendium zur Verfügung gestellt (84 Reichstaler),
später mit der Kassay’schen Stiftung verbunden.
·
Burgstaller’sche
Stiftung, vom Preßburger Ratsherrn Christoph Burgstaller an der Universität
Göttingen mit 1.500 Reichstaler angelegt: Zinsen in der Höhe von 68
Reichstaler, 12 Groschen, 5 Pfennig für einen Theologiestudenten aus Preßburg.
·
Leopoldinische
Stiftung von 1.000 Dukaten, 1791 begründet (von Kaiser Leopold II.) für die
Leipziger und Wittenberger Universität für zwei ungarische Predigersöhne
(Bauhofer) bzw. Studierende aus den k.k. Erblanden (Kánya).
·
Weiters bestand in
Tübingen seit 1668 ein Freitisch für 12 ungarische Theologen.
·
Greifswald Stiftung
Karls XII zum Unterhalt von vier Ungarn.
·
Jena, Wittenberg:
Aufnahme in das akademische Convict gegen einen jährlichen Beitrag von 18 Rfl.
·
Göttingen, Leipzig,
Erlangen: Freitisch für drei Ungarn.
·
Halle: Freitisch und
Wohnung für ungarische Studenten, die täglich zwei Stunden Unterricht im
Waisenhaus erteilen.
·
Altdorf-Erlangen:
freier Unterhalt für drei ungarische Studierende.
·
Helmstädt: freier
Unterhalt für drei ungarische Studierende.
·
Halle. Am Pädagogium
erhielten die zu Correpetenten geeigneten Ungarn Freitisch, freie Wohnung und
Honorarabgeltung.
·
Groningen: Freitisch
für Ungarn beider Confessionen im Alumneum.
·
Canterbury und
Oxford: Freitisch und freie Wohnung für drei Ungarn
·
Utrecht:
Cvetvein’sche Stiftung. Ertrag 2.400 Reichstaler für ungarische Studierende.
·
Franeker: 1.708
Reichstaler für zehn Studierende aus Ungarn.
·
Groningen: Freitisch
im Alumneum für alle Ungarn.
·
Hardervyk und
Deventer: Freitisch und freie Wohnung für zwei Ungarn.
·
Zürich: Je 102
Reichsgulden Jahresstipendium für drei Ungarn und Reisegeld von 30 Rfl.
·
Bern: Je 144
Reichsgulden Jahresstipendium für vier Ungarn, Büchergeld von 94 Rfl. und
Reisegeld von 30 Rfl..
·
Genf: Je 180 Rfl.
Jahresstipendium für zwei Ungarn, Reisegeld von 52 Rfl.
·
Basel: Freitisch und
freie Wohnung im Erasmianum für zwei Ungarn.
·
Heidelberg:
Freitisch und freie Wohnung im Collegium Sapientiae für einen Ungarn.
·
Herborn: 30
Reichstaler für jeden an der Akademie immatrikulierten Ungarn.
·
Bremen: Freitisch
und freie Wohnung für jeden Ungarn.
·
Frankfurt/Oder: 10
Freitische für Ungarn.
·
Halle: Freier
Unterhalt am reformierten Gymnasium für zwei Ungarn.
·
Hanau: Freier
Unterhalt für zwei Ungarn.
·
Berlin: Collegium
Joachimicum, Freitisch für zwei Ungarn.
Garantien und Beschränkungen des Auslandsstudiums
Das Auslandsstudium war den Ungarn und
Siebenbürger Sachsen in alten Rechtsdokumenten verbrieft worden[23]:
·
VII. Kanon der
Synode von Sillein/Tolna/Žilina von 1610[24],
·
Gesetzartikel XXVI §
5 des Reichstags von 1790/91[25],
·
schließlich
betreffend Siebenbürgen: Approbatae Constitutiones regni Transilvaniae[26]:
Pars III Tit.
IX Art. I,
·
dann Gesetzartikel I
von 1752.
Die Freiheit des Auslandsstudiums wurde
freilich immer wieder eingeschränkt[27]:
·
23.09.1800: Verbot
des Herumreisens in Deutschland während der Ferienzeit.
·
1804: Beschränkung
auf Leipzig, Jena, Göttingen,
·
22.10.1805: Die
Superintendenten werden angewiesen, die Studienorte für das Auslandsstudium
festzulegen.
·
18.11.1806: Pläne
zum Ausbau der theol. Anstalten in Debreczin und Preßburg, um das
Auslandsstudium überflüssig zu machen;
·
12.07.1808: Pläne
wurden erneuert;
·
10.07.1810 (Z.
13.343): wird ein Ausweis über die ausländischen Fundationen und Stiftungen für
ungarische Theologiestudenten angefordert.
·
17.07.1810 (Z.
13.957): wird die Meinung eingeholt, wie man eine höhere Lehranstalt für
Theologiestudenten einrichten müsste und die Forderung erhoben, dass in den
Zeugnissen der Superintendenten auch die politische Gesinnung der
Auslandsstudenten erhoben werde.
·
1811: Das
Auslandsstudium wird wieder erlaubt.
·
24.11.1818:
Studienverbot für Jena und Göttingen,
·
04.05.1819:
generelles Studienverbot für alle Universitäten in Deutschland.
Insbesondere im Anschluss an das
Wartburgfest im Herbst 1817, dem Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und
dem 300-Jahr-Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers, war das
Auslandsstudium seitens des Metternich’schen Polizeistaates mit Sorge
beobachtet worden. Diese Furcht vor revolutionären Regungen wurde gespeist
durch den Umstand, dass am 23. März 1819 einer der Organisatoren des
Wartburgfestes, Karl Ludwig Sand (1795-1820) den in
russischen Diensten stehenden Schriftsteller August von Kotzebue (1761-1819) ermordete und damit in Deutschland den „ersten Fall eines
politischen Attentats aus Überzeugung“ verübte[28]. Dies veranlasste den
Fürsten Clemens
Wenzel Lothar Metternich (1773-1859) zu einer Politik der
herabgezogenen Grenzbalken, um ein Einsickern des „verderblichen“ Freisinns von
deutschen Universitäten zu verhindern[29]. Eine Wallfahrt des
Kaisers Franz mit großem Gefolge nach Rom 1819 sollte zudem einen Gegenakzent
zum Wartburgfest setzen und dem Protestantismus und Nationalismus von 1817 ein
Bekenntnis Österreichs zum Katholizismus und Universalismus entgegensetzen[30]. Demagogische Umtriebe
hatten also die österreichische Unterrichtsverwaltung dermaßen aufschrecken
lassen, dass sie den Besuch der deutschen Universitäten kurzerhand untersagte
und die im Ausland befindlichen Studenten zurückberief[31].
Wien als Alternative zu den deutschen Universitäten
Die hier im Mittelpunkt stehende
Protestantisch-Theologische Lehranstalt musste sich als österreichische
Alternative zum Studium an den deutschen Universitäten profilieren. Denn ihre
Gründung und Eröffnung 1821 verdankt sich ausschließlich dieser
Metternich’schen Repressionspolitik gegenüber den Universitäten. Solche negativen
Begleitumstände haben den Ruf der Wiener Lehranstalt nachhaltig beschädigt und
es wird von ungarländischen Studenten berichtet, dass sie das Studium in der
Haupt- und Residenzstadt Wien bewusst boykottierten. Ján Kollár (1793-1852), der eben aus Jena zurückgekehrt war, hat dieser
Entrüstung seiner Kommilitonen Ausdruck verliehen[32]. Die Wiener Anstalt würde
„gewiß... kein Jena“ werden. Ganz
Ungarn empfinde gegen das Studienverbot den größten Unwillen, ließ er seine
nachmalige Schwiegermutter in Lobeda bei Jena wissen und vermittelte ein Stück
weit die Empörung, dass sich Österreich anmaße, „uns die Freiheit zu beschränken, deutsche Universitäten zu besuchen“.
Es sei, schreibt er weiter, alles in Bewegung, und er trage die Gewissheit,
dass die Beschränkung wieder fallen würde, wenn die Zeiten ruhiger sind.
Eine Dankeshymne für die Aufhebung des Verbotes
Das Verbot fiel in der Tat schon nach
wenigen Jahren. Die königliche Resolution trägt das Datum 11. April 1827,
welche das Auslandsstudium wieder (vollständig) freistellte[33]. Aus diesem Anlass hat ein
ungarländischer Protestant anonym eine Dankeshymne verfasst:
Huldigender Dank an den König,
als Seine k.k. Majestät, Franz I., durch
allergnädigste Entschließung vom 11. April 1827 den Evangelischen GlaubensGenossen
A. und H.C. Ungarns die WiederGestattung des Besuches auswärtiger Universitäten
und Akademien allerhöchst zuzusprechen geruheten, Ofen (1827) [34].
Monarch! in dessen völkerreichen Staaten
Nur Lieb‘ und Recht – Du willst es – herrschen soll, -
Längst ist, zum Glück für sie, - Monarch! an Thaten
Dein Leben und Dein Ruhm des Seegens voll;
Und Ungarn – (Dankerfüllt vor Dir sich beugt
Ein treues Volk) – aufs neue laut bezeugt
Dein Vaterherz dem Unterthan zum Frommen;
Und jedem, jedem soll’s zu Gute kommen.
Du gabst, was Zeitgefahren uns entwandten,
Der Lehre Quellen, wieder uns zurück,
Zurück ihr Recht daran den Protestanten,
Ihr altes Recht, ihr altes Forschungsglück,
Ihr Recht an König und an Vaterland;
Und dass gesichert sey sein Fortbestand,
Verlegtest Du auf des Gesetzes Pfade
Dein landesväterliches Werk der Gnade.
Der HerzensDank weiss Worte nicht zu wählen;
Vergib Monarch! wenn meiner sich vergisst;
Es ist der Dank von Millionen Seelen,
Und jede sagt: Ich bin wie Du ein Christ.
Und fester schließt, - vergib Monarch! – sich an
An Dich Dein protestant’scher Unterthan;
Du bist sein Schutz; - und Jesu Lehr‘ und Leben
Sind seines Glaubens Licht und ZweckBestreben.
Und sollt‘ er sich nicht solchen Lichtes freuen?
Und sollten nicht aus vollen Quellen sich
Erfrischen Deine Gott und Dir Getreuen,
Aus GlaubensLieb‘ auch um zu lieben Dich?
Sie bildet uns’re Grundpflicht. Festbestehn
Wird immer unser Pflichtgefühl. – Auf den,
Der fähig ist durch Undank es zu hassen,
Kann weder Fürst noch MitMensch sich verlassen.
Es darf ja Alles seiner Art nach taugen;
Die Pflanze darf aus eig’nem Erdreich Duft
Und Farb‘ und Frucht und Saamenkräfte saugen;
Und fliegen darf der Vogel in der Luft;
Und nicht verkrüppelt werden soll das Kind;
Und nicht sich dünken soll das Auge blind; -
Und soll der Geist, den Gott und Du beschützen,
Nicht auch nach eig’ner Kraft und Weise nützen?
Er nützt und wirkt in Deinem großen Reiche,
Von Dir, von jedem Kundigen geschätzt;
Es trägt der Protestant mit And’ren gleiche
Verpflichtung, ihm vom Thron‘ aus vorgesetzt;
Verschieden ist die Form, doch einerley
Die Wesenheit: „Gott und dem König treu!“
Und sollten selbst Brosamen kaum entfallen
Für so viel‘ Unterthanen und Vasallen?
Wer kann sich rühmen heiligerer Siege
Und heiligerer Opfer für die Welt,
Als Du? als Du? – Und wer im VölkerKriege
Hat treulich kämpfend sich Dir beigesellt?
Verbrüdert waren, - als es Dir gelang,
Als Dir’s gelang, das Recht dem Untergang,
Dem Untergang Europa zu entreissen, -
Mit Oesterreich Engländer, Russen, Preussen.
Wohl bahntest Du (nie können wir’s vergessen!)
Mit reicher Gnad‘ auch uns die Wissenschaft;
Doch viel zu schwach sich mit sich selbst zu messen
Auf kurzem Weg‘ ist uns’re BildungsKraft.
Erleichtert hat uns kaiserliche Huld
Die Büssung böser Zeit und fremder Schuld;
Du prüftest uns; - im Wandel und in Lehren
Wird immer sich Dein Ungar Dir bewähren.
Gegründet ist auf UnterthanenHerzen,
Monarch, Dein Kaiser- und Dein Königs-Thron,
Und ihn und Dich verscherzen, heißt: verscherzen
Glück und Verheißung der Religion.
„Gott und dem König treu!“ – an jedem Ort
Bleibt ewig für uns das Erkennungswort.
O, dass wie wir so redlich Alle dächten!
Gott seegne Franz, den Guten, den Gerechten!
Wien konnte „Jena“ nicht ersetzen!
Das Studium in Wien gewann freilich nicht
an Attraktivität, mochte die Lehranstalt auch als zentrale Ausbildungsstätte
für die gesamte Donaumonarchie und der Lehrplan vom Konsistorialrat Jakob Glatz (1776-1831) nach dem Vorbild der deutschen Fakultäten (dort war es im
Gefolge der Napoleonischen Kriege zur Neugründung zahlreicher Universitäten
gekommen: Berlin [1810], Bonn [1818]) konzipiert worden sein[35].
Die Studentenfrequenz betrug im ersten Jahrzehnt im
Durchschnitt 49 Studenten, sie steigerte sich in der Folge sogar auf 54, obwohl
die Grenzen nach Deutschland wieder geöffnet wurden, sie fiel aber in den
Vierzigerjahren des 19. Jahrhunderts auf
34 Studenten[36].
Diese Zahlen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das
Studium in Wien für Magyaren wenig attraktiv gewesen ist. Sie boykottierten die
Lehranstalt, zumal die Lyceen und Kollegien durch die Einführung der
magyarischen Unterrichtssprache einen enormen Aufschwung genommen hatten[37].
In Wien war die deutsche
Unterrichtssprache obligatorisch. Lediglich die reformierten Disziplinen,
reformierte Dogmatik und reformierte Exegese, wurden lateinisch vorgetragen –
von Lehrern magyarischer Muttersprache János von Patay (1778-1854)[38] zwischen 1822 und 1850
und Gabriel
von Szeremlei (1807-1867)[39] zwischen 1851 und 1856.
Der erstgenannte kehrte im Ruhestand in seine ungarische Heimat zurück und
vermachte seine Privatbibliothek der Fakultät, der zweitgenannte wurde 1856 an
das Kollegium von Sárospatak berufen. Dann blieb der Lehrstuhl für Reformierte
Theologie fast ein Jahrzehnt unbesetzt, daran zeigt sich die Skepsis der
reformierten Theologiestudenten gegenüber der Wiener Ausbildungsstätte. Erst
1864 wurde der Lehrstuhl wieder besetzt, allerdings weder mit einem Magyaren,
noch mit einem Tschechen, sondern mit einem deutschen Professor.
Die deutsche Unterrichtssprache war für die übrigen Fächer
unbestritten und sie galt als Schlüssel für die Theologie und Geisteswelt der
Reformation. Erst 1848 wurde von den slavischen Studenten die Forderung
vorgetragen, dass stets ein Professor angestellt sein müsse, „welcher der slavischen Sprache vollkommen
mächtig ist“[40].
Daraus resultierte eine „slavische Tradition“ auf der Lehrkanzel für Praktische
Theologie, die 1849 eingerichtet wurde und auf die ein Exponent des
slovakischen Luthertums Karol Kuzmány (1806-1866) berufen
wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass die Fakultät eine besondere
Anziehungskraft für Studierende aus der slovakischen Ethnie ausübte[41].
Zwei
Studenten aus der Anfangszeit möchte ich hier anführen, weil sie in Ungarn eine
gewisse Berühmtheit erlangten: den 1849 hingerichteten glühenden Anführer der
magyarischen Revolution in Pressburg Pál
Rázga (1798-1849)[42]
und den späteren Theologieprofessor in Klausenburg Sándor Székely (1797-1852), der als Superintendent der Unitarischen Kirche
verstarb.
Lehranstalt
- Fakultät
1848 schien die Aufnahme der Lehranstalt in den Verband der
Alma Mater Rudolfina mit den Händen zu greifen, sie scheiterte indes am
katholischen Stiftungscharakter der Universität und am Einspruch des
Universitätskanzlers, dem das Universitätskonsistorium Rechnung trug[43]. 1850 erfolgte die
Umstrukturierung der Lehranstalt in eine (von der Alma Mater Rudolfina
separierte) Fakultät. Sie erbrachte die akademische Lehr- und Studienfreiheit
und öffnete die Tür für Professorenberufungen von deutschen Universitäten. Man
könnte daher diesen Abschnitt unter die Zwischenüberschrift: Im Zwiespalt zwischen Provinzialisierung und
Germanisierung stellen. Denn die reichsdeutschen Professoren bestimmten in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Fakultätsleben und sie sahen ihr
vordringliches Ziel darin, die Inkorporierung der Fakultät in den Verband der
Wiener Universität voranzutreiben[44]. Einen wissenschaftlichen
Nachwuchs heranzubilden, lag nicht im Blickfeld der Fakultät. Erst 1861 wurde
ihr das Promotions- und Habilitationsrecht eingeräumt.
Das Promotionsrecht hob die Wiener Fakultät freilich über
alle anderen Ausbildungsstätten im Habsburgerreich hervor. Erst 1914 folgte
darin die Theologische Fakultät in Debrecen, die insofern eine Sonderstellung
unter den ungarländischen Ausbildungsstätten beanspruchte[45]. Bis 1914 waren die
Theologen indes auf die Wiener Fakultät angewiesen, wenn sie eine Promotion
erlangen wollten, darunter folgende Lehrkräfte[46]:
·
Gabriel Szeremlei (1807-1867)[47],
Professor für Reformierte Theologie in Sárospatak (1862),
·
Imre Révesz (1826-1881)[48],
Pfarrer und Theologieprofessor in Debrecen (1871),
·
Josef von Erdös (1856-1946)[49],
Professor für Neues Testament in Debrecen (1888/1891),
·
Ján Kvačala (1862-1934)[50],
Professor für Kirchengeschichte in Preßburg (1893),
·
Géza Lencz (1870-1933)[51],
Professor für Kirchengeschichte in Debrecen (1899/1907),
·
Georg Daxer (1871-1917)[52],
Professor für Dogmatik in Preßburg (1900/1911),
·
Karl Eugen Schmidt (1865-1948)[53],
Professor für Praktische Theologie in Preßburg (1907/1915),
·
Etele Thury (1861-1917)[54],
Professor für Kirchengeschichte in Pápa (1910)
·
Stefan Veress (1871-1943)[55],
Professor in Debrecen (1910),
·
Wolfgang Szöts (1851-1918)[56],
Theologieprofessor in Budapest (1911),
·
Karl von Erdös (1887-1971)[57],
Theologieprofessor in Debrecen (1914/1919),
·
Edmund Szelényi (1877-1931)[58],
Professor für Philosophie in Preßburg (1916).
Zwei
berühmte Beispiele seien hervorgehoben:
·
der
Slovake Ján Kvačala (1862-1934), der aus der Batschka
(heute Voivodina/Serbien) stammte und als Professor am Pressburger Lyzeum wirkte.
Seine akademische Karriere nahm in Wien ihren Anfang. Seine Wiener Dissertation
(1893) markierte den Beginn der wissenschaftlichen Comeniusforschung[59].
·
Der
Kirchenhistoriker Géza Lencz (1870-1933)[60]
aus Debrecen promovierte 1907 zum Dr.theol. mit einer Arbeit über den Aufstand
Bocskays und den Wiener Frieden, die noch heute zu den Standardwerken dieser
Epoche zählt[61].
In vier Punkten können die Ausführungen zusammengefasst
werden:
1.
Die Lehranstalt/Fakultät hatte die
Spannung zwischen der „deutschen“ theologischen Forschung und ihrer Anwendung
und Umsetzung in die Praxis unterschiedlicher Sprachen und Kulturen der
Habsburgermonarchie auszuhalten. Sie hatte diesen Vermittlungsprozess aber auch
zu reflektieren und zu thematisieren. Das Sprachenproblem der
Vielvölkermonarchie, das in ganz spezifischer Form auch ein Problem der
Evangelischen Kirche gewesen ist, wurde nur unzureichend erfasst, jedenfalls
fast ausschließlich durch die deutsche Sprache, die lingua franca der protestantischen
Theologie, gelöst. Lediglich im Bereich der Praktischen Theologie wurde der
künftigen Berufspraxis der slavischen Studenten Rechnung getragen. Karol Kuzmány von den Magyaren als „Agent“ des neoabsolutistischen Regierungskurses
beargwöhnt[62],
konnte seine slowakischen Studenten stärker an Wien orientieren, wie er
umgekehrt in seinen kirchenpolitischen Ambitionen vom Kultus- und
Staatsministerium weitgehende Unterstützung fand (Ungarisches
Protestantenpatent 1859; Gewährleistung der Preßburger Patentalsuperintendenz
trotz Aufhebung des Protestantenpatents 1860)[63]. Lediglich die Leitung
seiner Superintendenz von Wien aus, neben seiner Professur, wurde ihm untersagt[64].
2.
Im Blick auf die
reformierten/calvinistischen Studenten aus Ungarn wurde darauf geachtet, dass
ein Professor der magyarischen Nation berufen wurde, aber der betreffende
Lehrstuhl blieb lange vakant und wurde schließlich 1864 durch einen Professor
aus Hamburg bzw. Basel besetzt.
Im Lehrkörper scheinen
im 20. Jahrhundert nur mehr zwei Gastprofessoren aus Ungarn auf: Der Lutheraner
Károly
Pröhle (1911-2005) im Studienjahr 1987/1988[65], er supplierte den
vakanten Lehrstuhl für Systematische Theologie A.B. und Jutta Hausmann, die im Studienjahr 1996/97 den Lehrstuhl für Alttestamentliche
Wissenschaften supplierte.
Die vielfältigen
Beziehungen zwischen Wien und den beiden Nachbarfakultäten in Budapest wurden nicht
nur durch die Verleihung des Ehrendoktorates an den reformierten
Religionswissenschaftler Ladislaus Marton von Pákozdy (1910-1993)
anlässlich des Universitätsjubiläums 1965 und des Österreichischen Ehrenkreuzes
für Wissenschaft und Kunst I. Klasse an Tibor Fabiny 2004 vertieft, sondern im Rahmen eines 1996 ins Leben gerufenen
Südostmitteleuropäischen Fakultätentages für evangelische Theologie (SOMEF)
institutionalisiert[66].
3.
Zurück ins 19. Jahrhundert: Die Wiener
Fakultät lag im deutschsprachigen Vergleich etwa 1870/71 mit 49 Studenten (35
A.B., 14 H.B.: 29 aus Ungarn, 6 aus Siebenbürgen, je fünf aus Böhmen und
Mähren, je zwei aus Galizien und k.k. Schlesien) vor Basel (16) und Greifswald
(24), fast ebenbürtig mit Heidelberg (54). Sie orientierte sich stets am
Vorbild deutscher Fakultäten. Und doch oblag ihr die Aufgabe, für den konkreten
Dienst in der Diaspora der Habsburgermonarchie auszubilden. Als die
Studentenzahlen in den letzten Lustren des 19. Jahrhunderts immer weiter in den
Keller sanken, verlangte eine Denkschrift der Fakultät eine Erhöhung der Wiener
Pflichtsemester und motivierte die Änderung der Prüfungsordnung folgendermaßen[67]: Das Studium im
protestantischen Ausland von begrenzter Dauer sei durchaus wünschenswert, es dürfe aber die Ausbildung für den besonderen
Dienst in der Heimatkirche nicht darunter leiden. Es sei vielmehr heilsam, sich schon als Student an die Diasporaluft zu gewöhnen.
4.
Der Nationalitätenkonflikt der
Donaumonarchie machte vor der Fakultät nicht Halt, sondern wirkte sich auf die
Berufungspolitik des Lehrkörpers aus (bei der Nachbesetzung der Lehrkanzel für
Kirchengeschichte [1887][68]; und bei der Lehrkanzel
für Systematische Theologie H.B. [1899-1913]); er bestimmte auch den
studentischen Alltag, ersichtlich etwa an der Gründung des „Vereines deutscher
evangelischer Theologen Wartburg“ 1885[69]. Die nationale Phrase
überlagerte die gemeinsame Verpflichtung zum christlichen Zeugendienst.
An dieser Stelle darf abschließend der vorgegebene
Zeitrahmen des 19. Jahrhunderts noch einmal überschritten werden: Unter den
Wiener Studenten in der Ära des Zweiten Weltkriegs befand sich ein Doktorand
aus Debrecen - Zsigmond
Varga (1919-1945). Er betreute nebenbei auch die ungarische
reformierte Gemeinde in Wien und wurde in seiner Predigttätigkeit überwacht und
abgehört. Wegen einer Predigt wurde er 1944 ins Konzentrationslager Mauthausen
verschleppt und kam dort um. Die Erinnerung an ihn als einen Zeugen des
Evangeliums und Opfer des Faschismus ist eine Ehrenschuld der Fakultät[70]. Er war nota bene der
einzige Student, der im Widerstand gegen das NS-Regime sein Leben lassen
musste. Sein Portrait hängt im 5. Stockwerk des neuen Fakultätsgebäudes in der
Schenkenstraße 8-10, direkt gegenüber der Garageneinfahrt zur ungarischen
Botschaft – auch dies ist ein Kapitel
der peregrinatio academica Hungarorum.
Zusammenfassung
Der Beitrag widmet sich der
Protestantisch-theologischen Lehranstalt in Wien, die 1821 ihre Pforten
öffnete, um die Peregrination ungarländischer Studenten nach Deutschland zu
untergraben und nach Wien umzulenken. Die Furcht der Metternich’schen Polizei
vor revolutionären Einflüssen aus Deutschland war groß und sie war, wie das
Wartburgfest gezeigt hat, nicht unbegründet. Die Karlsbader Beschlüsse führten
zur Politik der Grenzblockaden und machten für die ungarländischen Protestanten
eine Alternativlösung notwendig. Mit dieser Aufgabe gegenüber der Konkurrenz
der deutschen Universitäten war die kleine Wiener Lehranstalt natürlich restlos
überfordert. Sie wurde auch dementsprechend boykottiert, weder die Magyaren
noch die Tschechen zeigten eine Begeisterung für das Studium in der Nähe der
Wiener Hofburg. Zu sehr bemerkten diese auch die politischen Begleitumstände
der Gründung. Die Lehranstalt hatte sich auch ein Stück weit als eine Art
Integrationsinstrument für den pluriformen Protestantismus zu verstehen und die
Theologiestudenten aus den unterschiedlichen protestantischen Kirchen der
Donaumonarchie im Sinne eines habsburgischen Reichsbewusstseins zu
beeinflussen, ja zu prägen.
Der Protestantismus hatte in
Ungarn und Siebenbürgen eine ganz andere Stellung als in den kaiserlichen
Erblanden. Die Kirche H.B. in Ungarn (die Reformierte Kirche) war rein
magyarisch und sie war die größte Kirche und umfasste über 2 Millionen
Mitglieder. Die streng von ihr separierte und selbständige Evangelische Kirche
A.B. war hingegen dreisprachig und setzte sich aus Slowaken, Deutsche und Magyaren
zusammen, wobei die Slowaken mit ca. 450.000 die Mehrheit, gegenüber 220.000
Deutschen und 180.000 Magyaren, bildeten. In einem kleinen Landstrich im
Übermurgebiet (Prekmurje) wurde auch slowenisch gepredigt. Konfessionell und
ethnisch geschlossen war hingegen die Lutherische Volkskirche der Siebenbürger
Sachsen mit ca. 220.000 Mitgliedern. Die Evangelische Kirche in den
kaiserlichen Erblanden und den slawischen Kronländern, zwischen Bregenz und
Czernowitz, zwischen Aussig/Ústi nad Labem und Triest unterstand einem
Konsistorium in Wien (A.u.H.B.) und gliederte sich in fünf lutherische
Superintendenzen (A.B.), drei reformierte Superintendenzen (H.B.) und eine in
Galizien-Bukowina mit Sitz in Lemberg, die beide Konfessionen umfasste:
A.u.H.B. Sie bestand aus ca. 283.000 Mitgliedern, die mehrheitlich Deutsche und Lutheraner waren,
während die Tschechen fast ausschließlich Reformierte waren (85.000 H.B.).
Unter den Lutheranern in Schlesien gab es eine starke polnische Minderheit
(60.000). In Siebenbürgen bestand zudem eine kleine Unitarische Kirche mit
50.000 Mitgliedern, deren geistlicher Nachwuchs ebenfalls in Wien ausgebildet
wurde.
Der Beitrag reflektiert
weiters das Curriculum der ungarländischen Theologen, zählt die Lehranstalten
in Ungarn auf, wo sie zumeist eine theologische Propädeutik besuchten, um dann
mit Hilfe von Stipendien nach Deutschland zu wandern und eine akademische
Abrundung ihrer Studien zu erreichen. Der Beitrag zählt die vielen Stiftungen
und Stipendien auf, die für ungarländische Theologiestudenten ausgeschüttet
wurden und listet auch die Garantien und Beschränkungen des Auslandsstudiums
auf und gibt ein huldigendes Dankgedicht wieder, das 1827 König Franz
dargebracht wurde, als er das Auslandsstudium wieder erlaubte.
1850 wurde die Lehranstalt
zu einer selbständigen Fakultät außerhalb der Alma Mater Rudolfina erhoben,
1861 wurde ihr das Promotions- und Habilitationsrecht (bis 1914) als einziger
der theologischen Ausbildungsstätten zuteil. Deshalb haben eine Reihe von
Lehrkräften aus dem Königreich Ungarn die Promotion in Wien angestrebt, deren
Namen mitgeteilt werden.
Der zeitliche Rahmen wird mit der Erinnerung an einen
Doktoranden aus Debrecen überschritten: Zsigmond Varga, der 1945 im
Konzentrationslager Mauthausen ums Leben kam.
* Dem Beitrag liegen
Vorträge zugrunde, die ich über Einladung des Wiener Universitätsarchivs im
Rahmen eines vom Collegium Hungaricum veranstalteten Symposiums über die
Peregrinatio Academica in den Ländern der Stephanskrone (Wien 24.4.2006) und
einer von der Kodolányi János Gesamthochschule veranstalteten Konferenz über
Österreichisch-ungarische Beziehungen auf dem Gebiet des Hochschulwesens und
der Wissenschaft (Fürstenfeld 9.5.2008) gehalten habe.
[1] Géza SZABÓ, Geschichte des
ungarischen Coetus an der Universität Wittenberg 1555-1613 (Halle/Saale 1941).
– András SZABÓ (Hg.), Iter Germanicum. Deutschland und die Reformierte Kirche
in Ungarn im 16.-17. Jahrhundert (Budapest 1999).
[2] Vgl. insbesonders László SZÖGI/József Mihály KISS, Magyarországi diákok
Bécsi egyetemeken és akadémiákon 1849-1867 / Ungarländische Studenten an den
Universitäten und Hochschulen in Wien 1849-1867 (= Magyarországi diákok
egyetemjárása az újkorban 7, Budapest 2003), 257 ff. - Insgesamt zur
Studentenperegrination zuletzt Márta FATA/Gyula KURUCZ/Anton
SCHINDLING (Hg.), Peregrinatio Hungarica. Studenten aus Ungarn an deutschen und
österreichischen Hochschulen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert (= Contubernium
64, Stuttgart 2006).
[3] Eine Geschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät in
Wien ist nach wie vor ein Desiderat – vgl. aber die Festschrift zum 175jährigen
Jubiläum mit zahlreichen einschlägigen Beiträgen: Karl SCHWARZ/Falk WAGNER
(Hg.), Zeitenwechsel und Beständigkeit. Beiträge zur Geschichte der
Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien 1821-1996 (Schriftenreihe des
Universitätsarchivs Universität Wien 10, Wien 1997); Karl W. SCHWARZ,
Die Wiener Protestantisch-Theologische Lehranstalt, ihre Gründung 1819/21 und
ihre Beziehungen zur Zips, in: Wynfrid KRIEGLEDER/Andrea SEIDLER/Jozef TANCER
(Hg.), Deutsche Sprache und Kultur in der Zips (= Presse und Geschichte Neue Beiträge 24, Bremen
2007), 137-153; DERS., Evangelische Theologie zwischen kultureller
Nachbarschaftshilfe und volksdeutschem „Sendungsbewusstsein“. Die Wiener Protestantisch-theologische
Lehranstalt/Fakultät und ihre Bedeutung für den Donau- und Karpatenraum, in:
Danubiana Carpathica 1 (2007) 89-112.
[4] kaiserlichen
Entschließung vom 7. August 1819 - Archiv der Evangelischen Kirche in
Österreich Wien [hinkünftig: AEKÖ], Index Lehranstalt 1819, 154/299. Das
Errichtungsdekret der k.k. Studienhofkommission vom 3. Oktober 1819 folgt
dieser Formulierung: Karl KUZMÁNY, Urkundenbuch zum
österreichisch-evangelischen Kirchenrecht (Wien 1856) 371 ff.
[5] Die ev.-theologische Fakultät in
Wien, in: Protestantische Jahrbücher für Österreich 3 (1856) 183 ff.
[6] Karl W. SCHWARZ, Der
Protestantismus in der Ära des Neoabsolutismus. Zum Projekt einer
protestantischen Reichskirche in der Habsburgermonarchie, in: Dušan
KOVAČ/Arnold SUPPAN/Emilia HRABOVEC (Hg.), Die Habsburgermonarchie und die
Slowaken 1849-1867 (Bratislava 2001) 117-132.
[7] Friedrich GOTTAS, Die Geschichte des Protestantismus
in der Habsburgermonarchie, in: Adam WANDRUSZKA/Peter URBANITSCH (Hg.), Die
Habsburgermonarchie 1848-1918 Bd. IV: Die Konfessionen (Wien 1985) 489-595.
[8] Mihály BUCSAY, Der
Protestantismus in Ungarn 1521-1978 (Studien und Texte zur Kirchengeschichte
und Geschichte 1. Reihe 3/2, Wien-Köln-Graz 1979).
[9] Tibor FABINY, Bewährte
Hoffnung. Die Evangelisch-Lutherische Kirche Ungarns in vier Jahrhunderten
(Erlangen 1984).
[10] Zoltán
CSEPREGI, Die Ausbildung lutherischer Pfarrer in Ungarn. Zur Geschichte und
Gegenwart der Theologischen Akademie in Budapest. Lutherische Kirche in der
Welt 47 (2000) 93-101.
[11] István György
TÓTH (Hg.), Geschichte Ungarns (Budapest 2005) 364 ff.
[12] Eduard
SCHMIDÁG, Die höheren Lehranstalten der ev. Kirche A.C. in Ungarn. Jahrbuch für
die Geschichte des Protestantismus in Österreich 13 (1882) 86-95.
[13] Peter
KÓNYA/René MATLOVIČ (Hg.), Prešovské Evanjelické Kolégium jeho miesto a
význam v kultúrnych jejinách strednej Európy (= Acta Collegii Evangelici
Presoviensis [ACEP] I, Prešov 1997).
[14] Stephan
SCHNELLER, Geschichte der theologischen Akademie der evangel. Gesammtkirche
A.C. Ungarns in Preßburg (Preßburg 1889).
[15] Visitationsartikel aus 1818,
abgedruckt in: Ulrich A. WIEN/Karl W. SCHWARZ (Hg.), Die Kirchenordnungen der
Evangelischen Kirche A.B. in Siebenbürgen (1807-1997) (Schriften zur
Landeskunde Siebenbürgens 30, Köln-Weimar-Wien 2005) 40 ff.
[16] Susanne
KUMMER, Die Protestantische Theologische Akademie Sárospatak – eine
traditionsreiche Lehranstalt, in: G2W 26 (1998) 2, 21-23.
[17] Katalin
PÉTER, Das Kollegium von Weißenburg und Straßburg bis Ende des 17. Jahrhunderts.
In: Walter KÖNIG (Hg.), Beiträge zur Siebenbürgischen Schulgeschichte
(Köln-Weimar-Wien 1996) 185-203. László Attila KOVÁCS, Ungarische
protestantische Pfarrerausbildung in Siebenbürgen, in: Lutherische Kirche in
der Welt 49 (2002) 131-138.
[18]
Friedrich-Karl SCHUMANN, Ungarische Studenten an den Universitäten Wittenberg
und Halle-Wittenberg vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, in: Ostdeutsche
Wissenschaft 5 (1958) 344-347.
[19] A. Ludovicus
HAAN, Jena Hungarica sive Memoria Hungarorum a tribus proximis saeculis
academiae Jenensi adscriptorum (Gyulae 1858); Othmar FEYL, Die führende
Stellung der Ungarländer in der internationalen Geistesgeschichte der
Universität Jena, in: Wiss. Zeitschrift der Friedrich-Schiller-Universität Jena
3 (1953/54) Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe H.4/5, 399-445;
DERS., Exkurse zur Geschichte der südosteuropäischen Beziehungen der
Universität Jena. ebd. 4 (1954/55) H. 5/6, 399-442; Herbert PEUKERT, Die Slawen
der Donaumonarchie und die Universität Jena 1700-1848 (Berlin/DDR 1958);
zuletzt: Ulrich RASCHE, Von Fichte zu Metternich. Die Universität Jena und ihre
ungarländischen Studenten um 1800, in: Peregrinatio Hungarica (wie Anm. 2), 197
ff.
[20] István GÉMES, Hungari et Transylvani. Kárpát-medencei egyetemjárók Tübingenben (1523-1918)
(Budapest 2003); Márta FATA, Studenten aus Ungarn und Siebenbürgen an der
Universität Tübingen. Eine 500 Jahre lange Beziehungs- und Wirkungsgeschichte,
in : Peregrinatio Hungarica (wie Anm. 2), 229 ff. - vgl. auch Juliane BRANDT, Auslandsstudien
ungarischer Protestanten im 19. Jahrhundert, in: Hungarológia 9 (1997) 217-241.
Dieser Beitrag widmet sich den Auslandsstudien der ungarischen
Theologieprofessoren, Bischöfe und Autoren der Zeitschrift „Protestáns Szemle“
in der Ära des Dualismus.
[21] László SZÖGI,
Magyarországi diákok svájci és hollandiai egyetemeken 1789-1919 (Magyarországi
diákok egyetemjárása az újkorban 3, Budapest 2000).
[22] Paul KANYA,
Die Stipendien an deutschen Universitäten, in: Protestantische Jahrbücher für
Österreich 4 (1857) 560-566; (Georg BAUHOFER) Geschichte der evangelischen
Kirche in Ungarn (Berlin 1854), 656-658; Mihály ZSILINSZKY, Tájékoztató a
külföldi egyetemeken Magyarhoni protestáns ifjak számára tett alapitványi
östöndijakról (Budapest 1897).
[23] Karl KUZMÁNY,
Lehrbuch des Kirchenrechts (Wien 1855) 366 f.
[24] KUZMÁNY,
Urkundenbuch, 192.
[25] KUZMÁNY,
Urkundenbuch, 155 f.
[26] Friedrich
SCHULER von LIBLOY, Protestantisches Kirchenrecht, vornehmlich das der
Evangelischen A.B. in Siebenbürgen (Hermannstadt 1871) 8-16.
[27] KUZMÁNY,
Urkundenbuch, ebd. – István György TÓTH (Hg.), Geschichte Ungarns, 456.
[28] Ernst Rudolf HUBER, Deutsche Verfassungsgeschichte
seit 1789 (Stuttgart 1967), Bd. I, 729.
[29] Karl-Reinhart
TRAUNER, „... jeder möglichen Beirrung der Gemüter vorbeugen!“ Die
Metternich‘sche Repressionspolitik an den Universitäten am Beispiel der „k.k.
Protestantisch-Theologischen Lehranstalt in Wien“, in: GDS-Archiv für
Hochschul- und Studentengeschichte 3 (1996) 41-57.
[30] Helmut RUMPLER, Eine Chance
für Mitteleuropa. Bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der
Habsburgermonarchie (Wien 1997), 203.
[31] Rita R.
THALMANN, Einige Beispiele zur Rolle der deutschen wissenschaftlichen Institute
in den Kulturbeziehungen mit Mittel- und Südosteuropa. In: Richard Georg
PLASCHKA/Karlheinz MACK (Hg.), Wegenetz Europäischen Geistes (Schriftenreihe
des Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Instituts 8, Wien 1983) 433-450.
[32] Brief vom
19.6.1820, auszugsweise zitiert in: PEUKERT, Slawen der Donaumonarchie, 16.
[33] KUZMÁNY, Lehrbuch des Kirchenrechts,
367. – Hier allerdings auch der Hinweis auf ein Intimat vom 29.09.1840, welches
den Superintendenten die Notwendigkeit der Überwachung der vom Ausland
zurückkehrenden Studenten ins Gedächtnis rief.
[34] Evangélikus Országos Leveltár
(EOL), Archivum Generalis Ecclesiae IIb3; 11.
[35] Moritz CSÁKY, Der Stellenwert
Wiens im Prozess des kulturellen Austauschs zwischen West- und Südosteuropa.
In: Wegenetz Europäischen Geistes, 356-369, 363.
[36] Michael TAUFRATH, Kurze
Nachrichten über die k.k. ev.-theologische Fakultät in Wien (Wien 1871) 52 ff.
[37] BUCSAY, Der Protestantismus in
Ungarn, 86 ff.
[38] BBKL VI, 1598.
[39] Jenő ZOVÁNY/Sándor LADÁDANYI, Magyarországi Protestáns
Egyháztörténeti Lexikon [MPEL], (Budapest ³1977) 598.
[40] Karl W. SCHWARZ, Von Kollár
bis Kvačala, in: Dušan ONDREJOVIČ (Hg.), Evanjelická teológia na
prahu nového storočia [Evangelische Theologie in der Arbeit des neuen
Jahrhunderts] (Bratislava 2001) 131-148.
[41] Karl W. SCHWARZ, „Meine
Popularität (…) dürfte auch der Anstalt zu Gute kommen“. Zum 200. Geburtstag
des lutherischen Kirchenrechtslehrers Karl Kuzmány, in: Wiener Jahrbuch für
Theologie 6 (2006) 193-208.
[42] Péter ZAKAR, Egy szlovák
származású 1848/49-es mártír. Rázga Pál, in: A Kárpát-Medence vonzásában.
Tanulmányok Polányi Imre emlékére (Pecs 2001) 577-587.
[43] Karl W. SCHWARZ, „Ein verlassenes Stiefkind“ vor dem „Tempel der
Freiheit“. Die Wiener Protestantisch-theologische Lehranstalt im Frühjahr 1848,
in: Mensch-Wissenschaft-Magie. Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft
für Wissenschaftsgeschichte 25 (2007) 145-160.
[44] Gustav REINGRABNER,
Geschichtsmächtigkeit und Geduld. Probleme um die Eingliederung der
Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. In: Zeitenwechsel und
Beständigkeit, 99-119.
[45] Ladislaus Martin von PAKOZDY,
Theologische Hochschulen der Reformierten Kirche in Ungarn, in: Theologische
Zeitschrift 4 (1948) 72-74.
[46] Titel der
Arbeiten und genaues Promotionsdatum bei Harald BAUMGARTNER (Red.). In:
Zeitenwechsel und Beständigkeit, 515-530.
[47] MPEL 598.
[48] MPEL 506 f.
[49] MPEL 179 f.
[50] MPEL 359.
[51] MPEL 368.
[52] MPEL 135 f.
[53] MPEL 530; ÖBL
X, 247 f.
[54] MPEL 636 f.
[55] MPEL 685 f.
[56] MPEL 616.
[57] MPEL 180.
[58] MPEL 588.
[59] Igor KIŠŠ (Hg.), Ján Kvačala – otec modernej
komeniológie [J.K. – Vater der modernen Komeniologie] (Bratislava 2005); Karl
W. SCHWARZ, Der
lutherische Theologe Ján Kvačala – ein Bahnbrecher der modernen
Comeniusforschung und eine Brücke zwischen Bratislava/Pressburg und Wien, in: Emilia HRABOVEC/Beata
Katrebova BLEHOVÁ (Hg.), Slowakei und Österreich im 20. Jahrhundert. Eine
Nachbarschaft in historisch-literarischer Perspektive (= Europa Orientalis.
Schriftenreihe des Instituts für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien
3) Münster u.a. 2008, S. 71-85.
[60] Jenő ZOVÁNYI/Sándor LADÁNYI, Magyarországi Protestáns Egyháztörténeti
Lexikon (Budapest ³1977) 368.
[61] János BARTA/Manfred
JATZLAUK/Klára PAPP (Hg.), „Einigkeit und Frieden sollen auf Seiten jeder
Partei sein“. Die Friedensschlüsse von Wien (23.06.1606) und Zsitvatorok
(15.11.1606) (Debrecen 2007).
[62] Ludwig von GOGOLÁK, Beiträge
zur Geschichte des slowakischen Volkes Bd. II (= Buchreihe der Südostdeutschen
Historischen Kommission 21, München 1969) 64.
[63] Friedrich GOTTAS, Die Frage
der Protestanten in Ungarn in der Ära des Neoabsolutismus. Das ungarische
Protestantenpatent vom 1. September 1859 (= Buchreihe der Südostdeutschen
Historischen Kommission 14, München 1965); Botond KERTÉSZ, Az Evangélikus
Egyház Magyarországon 1848-49-ben [Die ungarländische Evangelische Kirche in
den Jahren 1848/49], phil. Diss. ELTE (Budapest 2003).
[64] Ministerrat 3./6.10.1862.
Protokoll Nr. 266, abgedruckt in: Die Protokolle des Österreichischen
Ministerrates 1848-1867 Bd. V/4, bearbeitet von Horst BRETTNER-MESSLER/Klaus
KOCH (Wien 1986) 237 ff.
[65] Zeitenwechsel
und Beständigkeit, 531.
[66] Karl SCHWARZ/Wolfgang WISCHMEYER (Hg.), SOMEF.
Süd-Ost-Mittel-Europäischer Fakultätentag für evangelische Theologie (Wien
2002).
[67] Theodor
HAASE, Die sechste Generalsynode der ev. Kirche A.B. (1895) (Wien 1898)
155-158, 156.
[68] Peter F.
BARTON, Georg Loesche und das Periodisierungsproblem der Fakultätsgeschichte:
zwischen Politik, Kirchenpolitik, Kulturprotestantismus und Nationalismus. In:
Zeitenwechsel und Beständigkeit, 51-69, 52.
[69] 100 Jahre
Akademische Verbindung Wartburg. Festschrift zum 200semestrigen Stiftungsfest
(Wien 1985). Insgesamt: Karl-Reinhart TRAUNER, Die eine Fakultät und die vielen
Völker. Die Ev.-Theologische Fakultät ... im nationalen Spannungsfeld der
Habsburgermonarchie. In: Zeitenwechsel und Beständigkeit, 71-98; Karl W.
SCHWARZ, „Ein Glück für die Lehranstalt, dass sie von diesen Slawenaposteln
verschont blieb.“ Nationalismus und nationalistische Motive im Spiegel der
Wiener Evangelisch-theologischen Fakultät, in: Peter ŠVORC/Ľubica HARBUĽOVÁ/Karl W. SCHWARZ
(Hg.), Cirkvi a národy strednej Európy / Die Kirchen und Völker Mitteleuropas
(1800-1950) (Prešov 2008) 59-73.
[70] Albert STEIN, Zsigmond Varga –
ein Wiener Theologiestudent als Opfer des Faschismus und Zeuge des Evangeliums.
Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 97 (1981)
124-132; DERS., Pfarrer Zsigmond Varga: Märtyrer des Faschismus (= Aktuelle
Reihe [des Reformierten Kirchenblattes] 22, Wien 1981); Balázs NÉMETH,
Mauthausen - März 1945. Zs. Varga zum Gedächtnis, in: Reformiertes Kirchenblatt
1975/3.